Von Pensacola im Nordwesten bis nach Key West sind es mehr als 1300 Kilometer, was im Land der Autofahrer niemanden von einer Durchquerung Floridas abhält. Tatsächlich ist ein Roadtrip die beste Methode, den Bundesstaatzu entdecken und verstehen zu lernen. Hier alle wichtigen Florida-Infos.

Anreise. Mit Lufthansa von München nach Miami oder ab Frankfurt nach Miami, Tampa oder Orlando. Bei rechtzeitiger Buchung sind Hin- und Rückflug für weniger als 600 Euro zu haben.

Einreise. Deutsche, österreichische und Schweizer Staatsbürger können ohne Visum in die USA einreisen. Voraussetzung ist, dass man nicht länger als 90 Tage dort bleiben und nicht arbeiten möchte. Außerdem müssen Reisende im Besitz eines sechs Monate gültigen, maschinenlesbaren Reisepasses sowie eines Rückflugtickets sein. Von der Visumspflicht muss man sich vorab mit Hilfe des »Visa Waiver Program« befreien lassen. Hierfür gilt es, sich bis spätestens 72 Stunden vor Abflug für die Esta (»Electronic System für Travel Authorization«) anzumelden. Die Registrierung kostet 14 US-Dollar und ist zwei Jahre gültig, doch sie ist für die Immigration Officers nicht verbindlich. Die berüchtigten Wartezeiten bei der Einreise haben sich stark verkürzt, seit an zunächst 30 Flughäfen Automaten zur Erfassung von Reisepass, Fingerabdruck und Augenscan eingerichtet wurden. Wenn alles gutläuft, entfällt das obligatorische Interview durch einen Beamten der Einwanderungsbehörde nun.

Frau fotografiert sich in Autospiegel während Roadtrip durch Florida

Julien Borean

Mietwagen. Zum Beispiel über Sunny Cars, 14 Tage ab 450 Euro inklusive alle Versicherungen, Steuern und Gebühren.

Angenehm im Norden Floridas, schwülheiß im Süden

Sprache. Amtssprache ist Englisch, vor allem im Großraum Miami aber ist Spanisch mittlerweile gängige Zweitsprache. An manchen Orten wird fast nur Spanisch gesprochen.

Klima und Reisezeit. Florida deckt von einem gemäßigt subtropischen Klima im Norden bis hin zu einem gemäßigt tropischen Klima auf den Keys zwei Klimazonen ab. Durch die Nordsüdausdehnung von fast 1000 Kilometern sind die Unterschiede erheblich. Im Norden sind die Wintertage mild, nachts kann es leicht frieren, während es im Sommer schwülheiß ist. Im Süden sind die Winter bei Temperaturen zwischen 23 und 27 Grad sehr angenehm, die Sommer werden mit bis zu 37 Grad extrem heiß. Entsprechend gestaltet sich das Reiseverhalten: Südlich einer gedachten Linie von Tampa über Orlando bis nach Cape Canaveral herrscht von Dezember bis April Hauptsaison, der gesamte Kontinent scheint dann nach Südflorida zu drängen. Im Norden hingegen kann es herrlich leer, mild, sonnig und preiswert sein. So gesehen drängt sich das Prinzip des antizyklischen Reisens geradezu auf.

Mädchen läuft ins Meer

Dan Russo

Währung. 1 US-Dollar entspricht zurzeit etwa 0,89 Euro. Der Kurs allerdings variiert stark. Dafür ist Benzin in Florida zurzeit sehr preiswert, die Gallone (3,79 Liter) kostet zum Teil weniger als 2,50 US-Dollar.

Zeitunterschied. Sechs Stunden, westlich von Mexican Beach im Panhandle gilt bereits die Central Time, dort sind es sieben Stunden.

Must-see: Miami, Key West, Fort Lauderdale, Orlando und Palm Beach

Sehenswürdigkeiten. South Beach Miami wegen der einzigartigen Art-déco-Architektur, der coolen Hotels, guten Restaurants – und dem eitlen Strandleben. Little Havana für authentisch kubanische Kultur. Wynwood für eine lebendige Galerien-Szene und Street Art. Downtown für das neue Museumsquartier mit dem Pérez Art Museum Miami.

Hoteleingang in Miami, Florida

Dennis Rochel

Key West als Gesamtkunstwerk mit dem ehemaligen Wohnhaus von Ernest Hemingway. Die Everglades als Nationalpark mit typischer Flora und Fauna. Alle State Parks, weil sie Strand, Wald, Busch, Sumpf oder ein anderes Stück authentisches Florida bewahren.

Palm Beach als Ort der Reichen und Mächtigen. Orlando als „fun capital of the world” mit Dutzenden Themenparks. Die vorgelagerten Inseln von Clearwater im Norden bis Fort Myers im Süden sind die bevorzugten Domizile für einen ruhigeren Urlaub. Großartige Strände, familienfreundliche Atmosphäre. Für urbane Abwechslung sorgt Tampa mit seiner Ausgehmeile Ybor City.

Strandzugang in Florida

Thomas Besseling

Nicht vernachlässigen: den Panhandle im Norden Floridas

Im sogenannten Panhandle im Nordwesten Floridas warten wunderbare Inseln auf den Besuch. Die vielleicht schönste ist St. George Island. Cedar Key ist ein kleines Hippie-Nest mit einer angenehm nostalgischen Aura. Unbedingt zu empfehlen ist Wakulla Springs, ein verwunschener State Park mitten im Sumpf. Hier gibt es im Winter Manatees zu bewundern, die Rundschwanzseekühe sind die inoffiziellen Wappentiere Floridas. An der Atlantikküste hat sich St. Augustine fein herausgeputzt, die mit 450 Jahren am längsten kontinuierlich bewohnte Stadt Nordamerikas.

Strand von St. Augustine in Florida

Lance Asper

Muss für Naturliebhaber: die Everglades

Die Everglades im Süden des Sunshine States werden oft als grünes Wahrzeichen Floridas bezeichnet. Die einzigartige Sumpflandschaft ist Uneesco-Welterbe und zählt zu den vielfältigsten Öko-Systemen des ganzen Landes. Auf Grund des unterschiedlichen Salzgehaltes der Gewässer ist es auch der einzige Ort der Erde, an dem Alligatoren und Krokodile nebeneinander existieren. Eine nachhaltige Art und Weise, die Tier- und Pflanzenwelt zu erkunden, sind die Touren zu Fuß. In Gummischuhen waten maximal sechs Abenteurer hier zum Teil hüfthoch durch die Landschaft und gewinnen unter der Leitung von erfahrenen Biologen seltene Einblicke in die Natur.

Alligatoren in den Everglades in Florida

Lilies Diary

Unterkünfte. Miami: Grand Beach Hotel, durchgestyltes Hotel direkt am Strand, dessen Zimmer mit Südbalkonen freie Sicht auf sowohl den Atlantik als auch auf Downtown Miami bieten. Ab 130 Euro, 4835 Collins Ave., Miami Beach. Key West: Cypress House Hotel, 120 Jahre altes Baudenkmal, das zu einem stilvollen Hotel mit tropischer Vegetation umgebaut wurde, ab 280 Euro, 602 Caroline Street, Key West. Palm Beach: Grandview Gardens, charmantes Bed & Breakfast in subtropischer Umgebung unter deutschsprachiger Leitung, ab 130 Euro, 1608 Lake Ave.

Pool im Grandview Gardens Bed & Breakfast

Grandview Gardens Bed & Breakfast

West Palm Beach. Sanibel Island: Island Inn Hotel & Resort. Hübsches und übersichtliches Resort mit voll eingerichteten Zimmern direkt am Strand, ab 180 Euro, 3111 W. Gulf Drive, Sanibel.
Clearwater Beach: Sandpearl Resort Clearwater Beach. Diskreter Luxus in moderner Anlage mit geräumigen Zimmern. Ab 150 Euro, 500 Mandalay Ave, Clearwater Beach.

Populär: südamerikanische und karibische Küche

Restaurants. Die Küche hat sich enorm weiterentwickelt. Fastfood war gestern, heute feiern Floridas Köche die südamerikanischen und karibischen Einflüsse sowie betont gesunde und frische Zutaten. Auf den Teller kommt viel frischer Fisch (gerne auch als Ceviche), Austern aus dem Golf von Mexiko oder kubanisches Ropa Vieja.

Ceviche

Silvia Trigo

Getrunken werden Craft-Beer oder Cocktails. Palm Beach: PB Catch Seafood: Gediegene Küche in vornehmem Ambiente. Der französische Besitzer erklärt stolz, wo der Fisch »leinengefangen« wurde. 251 Sunrise Ave., Palm Beach, Wynwood, Miami: Wynwood Kitchen & Bar: Die schöngeistige Elite diniert am liebsten in diesem sanierten Warenhaus in Miamis angesagtestem Viertel, auf den Teller kommen karibisch angehauchte Gerichte im Tapas-Format. 2550 Northwest 2nd Avenue. Fort Myers, Ford’s Garage: Premium-Burger in einer stilisierten Autowerkstatt. 2207 1st Street, Fort Myers.

Seafood Capital of the World: Panama City Beach

Fangfrischer Fisch, jeden Tag, das ganze Jahr über – dafür steht die Nordwestküste des Sunshine States am Golf von Mexiko. Die Stadt Panama City Beach hat sich hier über die Jahre den Titel »Seafood Capital of the World« erarbeitet. Von Oyster Bars über Fish Tacos bis Fine Dining sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Es vermischt sich dabei nicht nur der Way of Life Floridas mit dem entspannten Lifestyle der nahen Südstaaten, sondern auch die Kulinarik ist von beiden Regionen inspiriert: So finden sich viele Cajun-Restaurants in Panama City Beach, mit Einflüssen der Küche der Nachfahren französischer Siedler im nahen Louisiana.

Trinkgeld. In Florida sind mindestens zehn Prozent des Rechnungsbetrages Standard, weil das Personal vom Trinkgeld lebt. Will man nicht als geiziger Europäer auffallen, gibt man eher 15 Prozent. Auch Zimmermädchen und Frühstückskellner freuen sich über kleine Beträge in der Größenordnung von 1 bis 2 Dollar pro Tag. Eine Besonderheit ist das Valet-Parking, bei dem der Gast im Restaurant oder Hotel vorfährt. Um den Wagen kümmert sich für einen Betrag von 7 bis 15 US-Dollar das Personal.

Bunter Papagei

Allison Cochrane

Muss für Shopping-Kings & Queens: die Sawgrass Mall

Shopping. Die Einkaufsmöglichkeiten sind schon fast obszön: Überall warten Geschäfte darauf, ihre Konkurrenten mit niedrigen Preisen zu unterbieten. Auch bei unvorteilhaftem Dollarkurs sind vor allem Bekleidung und Schuhe sehr günstig. Die beste Adresse für gigantomanische Shopping-Trips ist Sawgrass Mills in Sunrise bei Miami, eine Mall mit über 350 Geschäften. 12801 West Sunrise Blvd., Sunrise. Von South Beach aus könnt ihr mit dem Bus zur Mall fahren.

Persönlicher Tipp. Mit einem erfahrenen Astronauten zu Mittag essen – das ist ein echtes Highlight in der Biographie. Möglich macht es das Kennedy Space Center in Cape Canaveral. Im Mittelpunkt stehen dabei keineswegs Akteure aus der dritten Reihe, sondern Koryphäen wie Marcos Pontes, der erste Brasilianer im Weltraum. Eintritt ab 50 US-Dollar.

Möve steckt Schnabel in den Sand

Dan Russo

Sicherheit. Florida ist ein weitgehend sicheres Reisegebiet. Zusätzlich zum universellen Verhaltenskodex sollte man beachten, dass es außerhalb der Stadtkerne und abseits der Strände vor allem bei Dunkelheit als ungewöhnlich wahrgenommen wird, wenn man zu Fuß geht. Im Falle von Polizeikontrollen bloß nicht zum Handschuhfach greifen (das wird in den USA wegen der lockeren Waffengesetze als Selbstverteidigungsversuch ausgelegt) oder den Beamten mit Ironie begegnen. Amerikanische Polizisten verstehen keinen Spaß.

Reiseliteratur. MERIAN momente »Florida« von Ralf Johnen. Der Autor hat einige Anekdoten über seine Florida-Reise auf seinem Reiseblog festgehalten.

Info. Weitere Florida-Infos gibt es auf der Website von Visit Florida.